Aus dem Uni-Archiv
Neulich im Uni-Archiv. Der Chef des Archivs, Dr. Freitäger, legt Aktenberge zum Kölner Studierendenwerk auf den Tisch. Ich mache mir Sorgen. Ganz schön viel Papier für einen Pressemenschen von heute. Dann hält er ein kleines Kästchen in der Hand. Es ist…ein Löffel. Mit der Gravur „Kölner Studentenwerk“. Was gibt so ein kleiner Gegenstand her? Kann er uns Geschichten erzählen? Existieren vielleicht noch Exemplare in Kölner Haushalten?
Der Löffel erzählt uns tatsächlich einige Geschichten. Er stammt entweder aus den 1930er Jahren oder aus der Nachkriegszeit, denn in dieser Zeit nannte sich das Kölner Studentenwerk so. Und dann erzählt der Löffel uns die Geschichte der Anfänge unserer heutigen Mensen. Das Studentenwerk, das in den 1920er Jahren noch Studentenburse hieß, betrieb seine Gastronomiebetriebe nicht von Anfang an, sondern startete erst 1929 mit belegten Brötchen und Milch in den Fluren der Universität. Im gleichen Jahr eröffnete die Studentenburse die GoA, die Gaststätte ohne Alkohol (!) in der Claudiusstraße. In dieser waren übrigens alle Geschlechter zugelassen.
1946 gründete sich das Kölner Studentenwerk auch mit Unterstützung der britischen Besatzungsmacht neu. Im Keller der Universität entstand eine provisorische Mensa. Mittagsmahlzeiten wurden auch in Wohnheimen ausgegeben. Eine geregelte Versorgung über Mensabetriebe erfolgte erst in den 1950er Jahren.
Ihr seht: Dieser unscheinbare Löffel hat einiges erlebt. Vielleicht sogar Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau. Ich nehme den Löffel daher heute als Symbol für den Aufbau unserer Gastronomie, den ständigen Wandel und den kontinuierlichen Ausbau unserer Angebote in Gegenwart und Zukunft.
Autor: Klaus Wilsberg