Grußwort

Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln

Das Studium an einer Universität gilt mancherorts als sehr theoretische Angelegenheit. In diesem milden Vorwurf mag durchaus mehr als nur ein Körnchen Wahrheit stecken. Wahrscheinlich ist es sogar eine ordentliche Portion. Und doch ist die trockene Paradedisziplin von Universitäten – das Nachdenken – gleichzeitig der erste Schritt zur Lösung vieler praktischer Probleme. Wer weiß, ob die Idee zur Schaffung des Kölner Studierendenwerks vor rund 100 Jahren nicht in einer mit Büchern vollgestopften Studierstube entstanden ist, in der ein leerer Magen knurrte. Tatsächlich war die am 23. Januar 1922 gegründete Kölner Studentenburse e.V., die Vorläuferin des heute unter der griffigen Formel „Werk“ bekannten Kölner Studierendenwerks, eine Selbsthilfeorganisation von Studierenden und Dozierenden.

 

Gäbe es keine Studierendenwerke, hätte man sie erfinden müssen. Sie leisten lebenspraktische oder finanzielle Hilfen für die Studierenden, die sich dank dieser Unterstützung auf ihr Studium konzentrieren können. Aus meiner Zeit als Physikstudent ist mir die Mensa als willkommene Abwechslung von manchmal durchaus zähen Vorlesungen in bester Erinnerung geblieben. 2015 hatte ich dann im Rahmen der „Multi-Kulti-Küche“ die Gelegenheit, selbst in der Küche der Zentralmensa, die im Normalbetrieb 2.000 Essen pro Tag ausgibt, die Bratpfanne zu schwingen. Ich kann nicht beurteilen, ob der Kartoffelsalat und die Rheinischen Döppekooche unseres Promi-Kochteams dasselbe Niveau erreichten wie die Gerichte der Profi-Köche des Studierendenwerks. Klagen seitens der Studierenden oder der Universitätsbediensteten sind mir aber nicht bekannt, und 2016 wurde ich erneut zur „Multi-Kulti-Küche“ eingeladen (diesmal gab es Rheinischen Sauerbraten und Bergische Waffeln).

 

Aber auch hinsichtlich meiner Unterkunft als Student habe ich vom Wohnheimangebot des Studierendenwerks profitiert. Gerne erinnere ich mich an die Zeit im Studierendendorf Hürth-Efferen zurück. Besonders gefallen hat mir die enge Gemeinschaft, die sich dort unter den Kommilitoninnen und Kommilitonen entwickelt hat. Wobei ich doch auch froh war, als ich aus einem Doppel- in ein Einzelzimmer ziehen konnte (in einer für heutige Verhältnisse immer noch sehr großen Flurgemeinschaft).

 

Gastronomie, Wohnen, Beratung in allen Lebenslagen, Finanzen, Kindertagesstätten – das Spektrum der Arbeit von Studierendenwerken ist heute umfangreicher denn je. In immer stärkerem Ausmaß profitieren dabei auch unsere internationalen Studierenden, Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler von diesen Services, wie die englischsprachigen Webseiten des Kölner „Werks“ dokumentieren. Besonders imponiert mir die Flexibilität, mit der das „Werk“ in außergewöhnlichen Situationen reagiert. Als Gastgeber mehrerer Impfaktionen, die Universität, Stadt und Studierendenwerk im Pandemiejahr 2021 gemeinsam durchführten, setzte das „Werk“ den Aufruf, die Impfung zu den Menschen zu bringen, auf vorbildliche Weise in die Tat um.

 

Als Rektor der Universität ist es mir daher sowohl besonderes Anliegen wie großes Vergnügen, den über 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kölner „Werks“ zum 100jährigen Jubiläum zu gratulieren und für ihr Engagement ein herzliches Dankeschön zu sagen. Danke, dass Sie das Leben der Universitätsangehörigen in Köln mit Herz, Hand und Verstand leichter und schöner machen.

Titelbild links: Prof. Dr. Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln, Foto Simon Wegener