Die Geburt der deutsch-französischen Freundschaft

Der Élysée-Vertrag

Am 22. Januar 1963 wurde mit der Unterzeichnung des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit, im Pariser Élysée-Palast, durch Bundeskanzler Konrad Adenauer (ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Köln) und Staatspräsident Charles de Gaulle der Grundstein für die Freundschaft und einen blühenden Austausch zwischen den beiden Ländern gelegt. Dieses, kurz Élysée-Vertrag genannte, Dokument, bereitete den Weg für die Annäherung der beiden Völker, die über die Jahrhunderte viele kriegerische Auseinandersetzungen geführt hatten. Der Begriff der deutsch-französischen Erbfeindschaft, bezeichnete im 19. Jahrhundert die machtpolitischen, staatlichen Rivalitäten als angeblich naturgegebene Feindschaft zwischen dem französischen und dem deutschen Volk. Das Elsass, als Grenzregion, wechselte kriegsbedingt seit dem 17. Jahrhundert mehrmals seine politische Zugehörigkeit als Teil des Deutschen Reichs bzw. Frankreichs. Dieser historische Hintergrund zeigt, welch bedeutende politische Leistung die beiden Staatsmänner de Gaulle und Adenauer durch den sogenannten Jahrhundertvertrag hier vollbracht haben und ohne die Versöhnung der beiden Länder im Herzen Europas, wäre die Entwicklung einer Europäischen Union nicht möglich gewesen.

Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, der Abstimmung in der Außen- und Verteidigungspolitik, lag den beiden Vätern der Deutsch-Französischen Freundschaft besonders die Bildungsförderung und der Jugendaustausch am Herzen, als nachhaltiger Prozess der Wandlung von Erbfeinden zu Freunden.

Bereits drei Tage nach in Kraft treten des Élysée-Vertrags, folgte am 5. Juli 1963 das Gründungsabkommen für das Deutsch-Französische Jugendwerk. Durch dessen Arbeit entstanden zahlreiche Städtepartnerschaften sowie Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen, bis hin zum Studierendenaustausch zwischen den deutschen Studierendenwerken und den französischen Pendants, den CROUS. So haben heute viele Studierendenwerke Partnerschaften mit einem CROUS. Das Werk pflegt seit 1981 eine Partnerschaft mit dem CROUS Lille. In dieser Zeit kam es zu zahlreichen Begegnungen zwischen Studierenden und Mitarbeitern aus beiden Städten.

Autorin: Ruth Arndt-Hoerder

Foto: Konrad Adenauer, Deutscher Sparkassentag 1961, © DSGV

Foto: Emmanuel Parisis, Direktor des CROUS Lille und Jörg J. Schmitz, Geschäftsführer des Kölner Studierendenwerks unterschreiben 2019 in Lille eine Partnerschaftsvereinbarung