Beliebtes Gericht der 90er Jahre

Sauerkrautauflauf mit Kasseler

In der deutschen Küche spielt Sauerkraut schon seit dem Mittelalter eine große Rolle und so nennt man uns im englischsprachigen Ausland auch gerne mal „the Krauts“. Aber erfunden haben wir Deutschen das Sauerkraut nicht, denn es kann auf eine ca. 10.000-jährige stolze Geschichte zurückblicken. Das Haltbarmachen durch die Milchsäuregärung gehört mit dem Trocknen und Salzen zu den ältesten Konservierungsmethoden und wahrscheinlich wurde sie erstmals in China angewendet. Zumindest spielte das Sauerkraut schon beim Bau der älteren Abschnitte der Chinesischen Mauer ca. im 3. Jahrhundert v. Chr. eine wichtige Rolle, denn die unzähligen Handwerker dieses Bollwerks ernährten sich damals hauptsächlich von Sauerkraut und Reis.

Von China kam das Sauerkraut dann, der Überlieferung zu Folge, durch die Reitervölker der Mongolen und Tartaren nach Europa. Hier wurde der Kohl zuerst in den Klostergärten angebaut und spielte bald auch in der Medizin eine Rolle, bis das Sauerkraut im Mittelalter zu einem der meist verbreiteten Lebensmittel rangierte.

Große Wichtigkeit erlangte das Sauerkraut dann in der Seefahrt, denn viele Seeleute sind in dieser Zeit auf den langen Seereisen in unbekannte Gebiete aufgrund einer Mangelernährung an Skorbut erkrankt. Durch die gute Lagerfähigkeit des Sauerkrauts wurde es zur wichtigen Nahrungsquelle der Seefahrer und durch seinen hohen Vitamin-C- Gehalt war es eine Wunderwaffe im Kampf gegen den Skorbut. Anfang des 19. Jahrhunderts begann man in Frankreich das Sauerkraut in großen Fässern zu konservieren und so nutzte Napoleon erstmals bei seinen Feldzügen das Sauerkraut zur Verpflegung seines Heeres. Das schauten sich dann schnell auch andere Nationen ab und so bildetet das Sauerkraut für viele Kriege und Heere die Verpflegungsgrundlage, auch im 1. und 2. Weltkrieg für das deutsche Heer, wo die Engländer im 1. Weltkrieg den Deutschen erstmals den Spitznamen „the Krauts“ verpassten.

Aber auch in friedlichen Zeiten kann man leckere Gerichte aus dem gesunden Kraut herstellen und so kochen wir für euch am 23. September, passend zum Herbstbeginn und als Vitamin C-Spritze, Sauerkrautauflauf mit Kasseler als unser Jubiläumsgericht und zum Nachkochen – hier unser Rezeptvorschlag.

In diesem Sinne: Guten Appetit!

Zutaten für 4 Personen:

Für den Sauerkrautauflauf mit Kasseler

  • 800 g mehlig kochende Kartoffeln
  • 200ml Milch
  • 1EL Butter
  • 600g Kasseler ohne Knochen
  • 1 große Gemüsezwiebel
  • 800g Sauerkraut
  • 1 EL gehackte Petersilie
  • 2 TL Paprikapulver edelsüß
  • 1 TL Majoran
  • Etwas Kümmel, Muskat, Salz und Pfeffer
  • 0,2 l trockenen Weißwein
  • 300g Crème fraîche
  • 1 EL Rapsöl und etwas Butter für die Form

Zubereitung

Die Kartoffeln schälen und vierteln, in Salzwasser ca. 20 min. garkochen. Das Wasser abgießen und ausdampfen lassen, mit dem EL Butter und 200 ml Milch fein stampfen und mit Muskat, Salz und etwas Pfeffer würzen.

Das Kasseler in mundgerechte Würfel schneiden, die Zwiebel schälen und würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen und das Kasseler kurz darin anbraten, die Zwiebelwürfel dazu geben und weiterschmoren, bis die Zwiebeln glasig sind. Mit 1 TL Paprikapulver und Majoran würzen und mit Weißwein ablöschen. Unter Rühren ca. 10 min. köcheln lassen.

In eine gefettete Auflaufform erst das Kartoffelpüree, darauf die Kasseler-Zwiebelmischung ohne Sud, dann das Sauerkraut und darüber etwas von dem Bratensud schichten. Zum Schluss die glatt gerührte Crème fraîche obendrauf verstreichen und etwas Paprikapulver darüber streuen.
Im vorgeheizten Backofen (180° Umluft, 200° Ober-/Unterhitze) 25 min garen. Den fertigen Auflauf mit etwas gehackter Petersilie garnieren und heiß genießen.

Autorin: Ruth Arndt-Hoerder

Foodpräsentation: Ruth Arndt-Hoerder

Fotografin: Laura Blome