Die Beratung der Reparationsfrage

Konferenz in Cannes

Durch den Friedensvertrag von Versailles 1919, nach dem Ende des 1. Weltkrieges, verpflichtete sich Deutschland zu Reparaturzahlungen von 20 Milliarden Goldmark, dies entsprach zum damaligen Zeitpunkt über 7.000 Tonnen Gold. Dieser Betrag sollte im Laufe der Jahre 1919, 1920 und bis einschließlich April 1921 in Raten gezahlt werden. Da sich die deutsche Regierung nicht in der Lage sah, die für 1922 fälligen 2 Milliarden Goldmark zu leisten, drängte sie die Siegermächte zu Verhandlungen um Zahlungsaufschub. Daraufhin kam es vom 6. – 13. Januar 1922 zur Konferenz in Cannes. Hier wurde beschlossen, dass Deutschland im Jahr 1922 700 Millionen Goldmark zurückzahlen muss, ab dem 18. Januar 1922 alle zehn Tage in Raten von 31 Millionen Goldmark.

Die Verhandlungen der deutschen Delegation leitete Walther Rathenau, der ab 31. Januar 1922 Deutscher Außenminister und am 24.06.1922 von Mitgliedern der rechtsradikalen Organisation Consul ermordet wurde.

Um die Reparaturzahlungen leisten zu können, wurde mehr Geld gedruckt, was die seit 1914, mit Beginn des 1. Weltkrieges, stetig steigende Inflation verstärkte und zur Hyperinflation 1923 führte. Diese wirtschaftliche Krise und Hungersnot betraf auch die damaligen Studierenden sehr stark, denn Hilfseinrichtungen gab es noch nicht. Vor diesem Hintergrund wurden die ersten Studentenbursen in Deutschland gegründet. Sowie auch am 23. Januar 1922 in Köln, als Selbsthilfeorganisation von Studierenden und Dozenten der Universität zu Köln. Diese Studentenbursen sind die Vorgänger der deutschen Studierendenwerke.

Autorin: Ruth Arndt-Hoerder

Film: Hyperinflation von CHRONOS-MEDIA GmbH

Foto: Überreste der Inflationszeit, Rechte: DSGV